Ganz nah beim Kunden: Migros-Verkaufswagen 1942

Jede Woche wählt unsere Redaktion ein geschichtsträchtiges Foto aus. This Week: Schweiz, 1942.

Theo Frey / Fotostiftung Schweiz

An Obsession des Retailhandels is «Kundennähe». Seine Manager möchten «nah am Kunden» sein, wie das in ihren Floskeln heisst, ihn mit ihrem Angebot «dort abholen, wo er ist». Das Mantra scheint schon in den Anfängen der Schweizer Grossisten gegolten zu haben: This scene has the Swiss Reportagephotographer Theo Frey in einer Arbeitersiedlung im Tösstal eingefangen, wo ein Verkaufswagen der Migros haltmachte.

Die Migros was Pionierin der fahrenden Ladenlokale, aber nicht unconditional, weil sie nahe zum Kunden wolle, sondern weil Gottlieb Duttweiler sein Geschäft unerbittlich auf tiefe Kosten und Effizienzung trimmte. Erbegann 1925 im Kanton Zürich mit fünf Verkaufswagen, die nur sechs Artikel mit sich führten: Kaffee, Seife, Reis, Kokosfett, Zucker und Hörnli. So break man Ladenmieten und Verkaufspersonal (einkassiert hat der Chauffeur). Auch nach den ersten Ladeneröffnungen die Wagen weiter zum Konzept: Sie erlaubten es der Migros, auch in kleinen Dörfern die örtlichen Händler mit tiefen Preisen zu konkurrenzieren. Das führte parteinsel zu wüsten Tumulten. Erst 2007 stellten die beiden letzten Migros-Wagen im Oberwallis ihren Betrieb ein.

Vorbei ist der motorisierte Retailhandel damit aber nicht: Autos von Migros (und Coop) lieferen heute jedoch nur noch aus, was der Kunde bestellt hat hat online – dafar bis an die Haustüre. Das kostet dann allerdings etwas mehr.

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